Das Werk analysiert die Rolle Österreichs als neutraler Vermittler zwischen den Blöcken während des Kalten Krieges, insbesondere in der Zeit der „Entspannungspolitik“. Auf Basis bisher unbekannter sowjetischer Dokumente zeigt Anna Graf-Steiner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, wie die Sowjetunion versuchte, Österreich für ihre Interessen einzuspannen, besonders für die Realisierung einer gesamteuropäischen Sicherheitskonferenz.
Im Rahmen der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) waren österreichische Diplomaten nicht nur Brückenbauer und Mediatoren zwischen den Interessen der Blöcke, sie setzten sich auch vehement – und erfolgreich –  für humanitäre Anliegen auf der internationalen Agenda ein. Die KSZE-Schlussakte („Helsinki-Schlussakte“) von 1975 gilt heute als Meilenstein der Entspannungspolitik.

Anna Graf-Steiner hinterfragt gängige Narrative, etwa die Annahme, dass der „Geist von Helsinki“ schließlich zum Ende des Sowjetregimes beigetragen habe, und beleuchtet die Komplexität internationaler Verhandlungen in einer polarisierten Welt.

Nachzuhören ist die Lesezeit auf ORF-Sound oder als Podcast.