03 Juni 2025 von lbik

Ausstellungseröffnung „Lebensborn“ in Pernitz: Großes Interesse an regionaler Erinnerungskultur

Mit großem Besucherandrang wurde die Wanderausstellung „Am Rande des Wienerwalds. Der ‚Lebensborn‘ in Feichtenbach“, am 28. Mai 2025 um 18:30 Uhr im Gemeindeamt Pernitz (Niederösterreich), eröffnet.

Nach einleitenden Worten von Ulrike Hammer-Strebinger, Vizebürgermeisterin der Marktgemeinde Pernitz, und Barbara Stelzl-Marx, Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung und Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Universität Graz, folgte ein Vortrag von Lukas Schretter, Koordinator des Standortes Wien, zur Geschichte des „Lebensborn“ in Feichtenbach.

Im Anschluss diskutierten Expert:innen, Zeitzeug:innen und Bürger:innen im Rahmen eines Podiumsgesprächs unter dem Titel „Feichtenbach und der Lebensborn: Wie erinnern wir? Wie sprechen wir darüber?“.

Teilgenommen haben:
Johanna Binder, Einwohnerin der Marktgemeinde Pernitz und Co-Forscherin im Projekt Memory Lab“
Valentin Erben, 1945 im „Lebensborn“-Heim Wienerwald geboren und Interviewpartner des Insituts
Wolfgang Domes, Standesbeamter der Marktgemeinde Pernitz und Mitglied der Study Advisory Group im Projekt „Memory Lab“
Adi Michel, Topothekar der Marktgemeinde Pernitz
Markus Panzenböck, geschäftsführender Gemeinderat der Marktgemeinde Pernitz und Mitglied der Study Advisory Group im Projekt „Memory Lab“
Helga Schmid, 1943 im „Lebensborn“-Heim Wienerwald geboren, Interviewpartnerin und Co-Forscherin im Projekt „Memory Lab“
Nadjeschda Stoffers, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung und an der Universität Graz

Die Gesprächsrunde wurde von Barbara Stelzl-Marx moderiert.

Zur Ausstellung
In Feichtenbach, am Rande des Wienerwalds, eröffnet der SS-Verein Lebensborn im Jahr 1938 sein einziges Entbindungsheim auf dem Gebiet des heutigen Staates Österreich. Es dient der rassistischen Bevölkerungspolitik des NS-Regimes: Aufgenommen werden nur jene Frauen, die den Vorstellungen der SS entsprechen. Die Aufarbeitung des Lebensborn ist bis heute nicht abge­schlossen. Nach langem Schweigen in den Familien machen sich im Heim Wienerwald Geborene und die nachfolgenden Generationen an die kritische Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte: Welche historische Funk­tion und Rolle hatten meine (Groß-)Eltern während des Nationalsozialismus? Wie komme ich an weitere Informationen? Und wie kann ich diese Informationen verstehen?

Die Ausstellung ist bis 10. Juni 2025 im Gemeindeamt Pernitz zu sehen.

Öffnungszeiten
Montag bis Mittwoch, 14:00–17:00 Uhr
Donnerstag, 08:00–12:00 Uhr
Freitag: 09:00–11:00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag: 14.00–17:00 Uhr

Zum Abschluss der Ausstellung findet am Dienstag, 10. Juni 2025, von 15:00 Uhr bis 16:00 Uhr bei freiem Eintritt eine Kuratorenführung statt. Bitte melden Sie sich zur Kuratorenführung hier an.

Eine Ausstellung des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung, Graz – Wien – Raabs in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Graz. Die Forschungen zu Lebensborn werden vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank, dem Land Niederösterreich, dem Zukunftsfonds der Republik Österreich und dem Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft gefördert. Graz – Wien – Raabs, 2024.

Programm der Ausstellungseröffnung