Barbara Stelzl-Marx, Andreas Kranebitter und Gregor Holzinger im Gespräch mit Lydia Bißmann
Die Buchpräsentation „Exekutive der Gewalt. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus“, fand am 6. November im Graz Museum statt.
Wie umfassend die Exekutive in das NS-Terrorsystem eingebunden war, zeigt der bei Böhlau erschienene Band „Exekutive der Gewalt“. Die von den drei Herausgeber:innen Barbara Stelzl-Marx (BIK/Uni Graz), Andreas Kranebitter (DÖW) und Gregor Holzinger (Mauthausen Memorial) präsentierte Publikation bietet einen umfassenden Einblick in Bedeutung, Funktion und Entwicklungsgeschichte der österreichischen Polizei im Nationalsozialismus. Erstmals standen der Forschung bisher verschlossene Akten des Innenministeriums zur Verfügung.
Nach den einleitenden Worten von Sibylle Dienesch, Direktorin des Graz Museums, betonte Martin Zellhofer, Verlagsleiter des Böhlau Verlages, die Bedeutung dieses umfangreichen Sammelbandes, der ein besonders dunkles Thema der österreichischen Zeitgeschichte beleuchtet.
In der von Lydia Bissmann, Redakteurin der „Kulturzeitung 80“, geleiteten Diskussion verwiesen die drei Herausgeber:innen sowohl auf neue Erkenntnisse als auch auf Forschungslücken.
Zum Buch:
Univ.-Prof. Dr. Barbara Stelzl-Marx, Universität Graz, LBI Kriegsfolgenforschung, Projektleiterin
Dr. Andreas Kranebitter, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
Dr. Gregor Holzinger, Mauthausen Memorial
In Kooperation mit dem Böhlau Verlag, dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes und Mauthausen Memorial.
Zur Publikation „Exekutive der Gewalt“
Wir laden Sie herzlich zu den weiteren Programmpunkten im Rahmen der Ausstellung ein:
Das von Barbara Stelzl-Marx wissenschaftlich geleitete Rahmenprogramm zur Ausstellung wird vom GrazMuseum in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Graz und dem Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung durchgeführt.
11. Dezember 2024, 18:00 Uhr
„Hitlers Exekutive“
ORF-Doku mit Diskussion
Ohne das tatkräftige Mitwirken der heimischen Polizei hätte sich das nationalsozialistische Herrschaftssystem in Österreich nicht derart schnell etablieren und für so lange Zeit halten können. Es war also auch die österreichische Polizei, die den Nationalsozialismus ermöglichte, stabilisierte und stützte. Die ORF III Dokumentation gibt einen direkten Einblick in „Hitlers Exekutive“.
15. Jänner 2025, 18:00 Uhr
„Eine Frage der Schuld? Entnazifizierung und Nachkriegsjustiz“
Vorträge und Diskussion
Die Polizei war ein zentrales Herrschaftsinstrument des NS-Regimes, das maßgeblich am Terror gegen die eigene Bevölkerung im Inneren sowie gegen die Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten beteiligt war. Bei dem Themenabend diskutieren Expert:innen, wie die Nachkriegs-Justiz mit diesem Verbrechenskomplex umging und wie sich die Entnazifizierung gestaltete.
5. März 2025, 18:00 Uhr
„Gestapo-Zentrale Graz. Zum Umgang mit dem kontaminierten Erbe“
Finissage mit Diskussion
Bald nach dem „Anschluss“ wurde am Parkring 4 das Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei eingerichtet. Heute ist dieser Ort des NS-Terrors auf den ersten Blick unsichtbar geworden, weitestgehend vergessen. Im Innenhof des Polizeianhaltezentrums Paulustorgasse erinnert lediglich eine kleine Gedenktafel an die Opfer der Gestapo in Graz. Im Rahmen der Finissage wird der Frage nachgegangen, welche Spuren die Gestapo-Zentrale hinterlassen hat und wie mit diesem kontaminierten Erbe aus der NS-Zeit umgegangen werden soll.
Jeweils davor um 17 Uhr findet eine Führung durch die Ausstellung statt.
Das Rahmenprogramm zur Ausstellung wird vom GrazMuseum in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Graz und dem Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung durchgeführt.