03 Juni 2025 von lbik

Besuchen Sie die Ausstellung „Hitlers Exekutive. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus“ in Salzburg

Ort

Salzburg Museum – Gastspiel in der Stadtgalerie Rathaus
Kranzlmarkt 1
5020 Salzburg

Öffnungszeiten

Mo-Do 08:00-17:00 Uhr
Fr 08:00-13:30 Uhr

Erfolgreich startete am 15. Mai 2025 die Ausstellung in der Stadtgalerie Rathaus in Salzburg, wo sie bis zum 25. Juli 2025 zu besichtigen ist.

„Die Ausstellung ‚Hitlers Exekutive‘ ist für das Salzburg Museum ein zentraler Beitrag zu seinen Aktivitäten im heurigen Gedenk-und Erinnerungsjahr. Und die Ausstellung vermittelt eindrucksvoll, wie wichtig bei der Auseinandersetzung mit Geschichte die Vermittlung von Opfer- und Täterrollen ist. Insbesondere dort, wo Staatsgewalt wie im Nationalsozialismus missbraucht wurde und nicht im Dienst von Recht, sondern der Tyrannei stand. Wir danken allen Partnerinnen und Partnern für die Möglichkeit, dieses so wichtige Gastspiel des Salzburg Museum realisieren zu können.“, erklärte Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums bei der Vernissage am 15. Mai 2025, der mit Gabriele Wagner, Leiterin der Stadtgalerien Salzburg, die Gäste begrüßte.

Kuratorin Martina Zerovnik hob hervor: „Die österreichische Polizei nahm eine zentrale Rolle im Terror- und Gewaltregime des Nationalsozialismus ein. Die Ausstellung zeigt, in welchem Ausmaß gerade jene Institution, die Schutz und Sicherheit für das Zusammenleben garantieren sollte, an Unterdrückung, Verfolgung und Mord beteiligt war. Das verweist auf die grundlegende Frage, in welche Machtstrukturen die Polizei eingebunden ist und welchen Grundsätzen sie folgt. Letztlich macht die Ausstellung auch deutlich, wie zerstörerisch autoritäre Regime sind und wie wichtig die Verteidigung unserer demokratischen Strukturen ist.“

Barbara Stelzl-Marx, Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung und Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Universität Graz, ergänzte: „Die österreichische Polizei war nicht nur ein Rädchen, sonst ein gewaltiges Rad in der Terrormaschinerie des Dritten Reiches. Ich freue mich, dass im heurigen Gedenkjahr die Ausstellung ‚Hitlers Exekutive‘ in Salzburg gezeigt und somit einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden kann. Die Fragen nach der Rolle dieses demokratiepolitisch wichtigen Vollzugsorgans in der NS-Zeit, nach persönlichen Handlungsspielräumen und dem Umgang mit Verbrechen nach Kriegsende sind gesellschaftspolitisch relevant.“

Stephan Mlczoch, Leiter der historischen Abteilung im Innenministerium, und Landespolizeidirektor Bernhard Rausch würdigten die Bedeutung der historischen Aufarbeitung, insbesondere im Hinblick auf demokratische Verantwortung heutiger Institutionen.

Chefkurator Peter Husty betonte die regionale Verankerung: Mit einem eigenen Salzburg-Modul werde auch der Standort der Gestapo im Franziskanerkloster thematisiert – ein Ort, an dem einst Verhöre, Folter und Morde stattfanden.

Zur Ausstellung:
Die Ausstellung „Hitlers Exekutive. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus“ zeichnet die Brüche im (Selbst-)Verständnis und Handeln der Exekutive im Zeichen der NS-Diktatur vorwiegend anhand von exemplarischen Biografien von Täter:innen und Opfern nach, bietet aber auch deren Einordnung in die menschenverachtenden NS-politischen Rahmenbedingungen.

Ausgangspunkt der Wanderausstellung, die bereits in Wien, Graz, Eisenstadt und Klagenfurt Station machte, ist das Forschungsprojekt „Die Polizei in Österreich: Brüche und Kontinuitäten 1938–1945“ im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres, mit dessen Umsetzung das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung und die Universität Graz in Kooperation mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und dem Mauthausen Memorial betraut waren.

Das Salzburg Museum zeigt die Ausstellung im Rahmen seiner Gastspiel-Reihe in Kooperation mit der Stadtgalerie Salzburg von 16. Mai bis 25. Juli 2025 in der Säulenhalle im Rathaus – erweitert um Recherchen und historische Belege zu Akteuren und Ereignissen in Salzburg. Wie etwa den „Salzburger Fenstersturz“ im Kloster der Franziskaner, die Einrichtung der Gestapo-
Folterkeller ebendort und prototypische lokale Vorgänge und Karrieren im Nazi-gesteuerten Salzburg. Begleitet wird die Präsentation von einem umfangreichen Vermittlungsprogramm für unterschiedliche Zielgruppen.

Für die wissenschaftliche Projektbegleitung zeichnet Barbara Stelzl-Marx verantwortlich, kuratiert wurde die Wanderausstellung von Martina Zerovnik. Peter Husty, Chefkurator des Salzburg Museum, ergänzte die Ausstellung mit seinem Team um Recherchen und Einblicke zu den Ereignissen und handelnden Personen in Salzburg.

a. Ausstellungsansicht, Foto: Salzburg Museum/Maurice Rigaud

Vernissage, 15. Mai 2025