Diskussionsabend „Verborgene Geschichten – Besatzungskinder erinnern sich“
Kinder alliierter Soldaten – Drei Zeitzeug:innen sprachen mit Barbara Stelzl-Marx im Graz Museum über ihre Geschichten
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in Österreich rund 30.000 Kinder als sogenannte Besatzungskinder geboren: Ihre Väter waren alliierte Soldaten, ihre Mütter einheimische Frauen. Häufig wuchsen sie ohne den leiblichen Vater auf. Die betroffenen Kinder galten in der Gesellschaft oft als „Kinder des Feindes“ und waren nicht selten Vorurteilen, Stigmatisierungen und Tabuisierungen ausgesetzt.
Am 22. Oktober 2025 fand im Graz Museum ein Gespräch mit drei Besatzungskindern statt, die ihre persönlichen Erfahrungen teilten. Im Gespräch waren Gitta Rupp (Tochter eines britischen Besatzungssoldaten), Elisabeth Fleischmann (Tochter eines französischen Besatzungssoldaten) und Herbert Pils (Sohn eines sowjetischen Besatzungssoldaten). Der Abend wurde von Barbara Stelzl-Marx, Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung und Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Universität Graz, moderiert.
Im Gespräch berichteten die Zeitzeug:innen über ihre persönlichen Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend, welche durchzogen waren von Stigmatisierung, Ängsten, aber auch der Sehnsucht die eigene Geschichte aufzuarbeiten. Denn so unterschiedlich die Schicksale, der drei Besatzungskinder auch waren, gleichen sie sich in der Erfahrung ohne den leiblichen Vater aufzuwachsen und dem Wunsch diesen, beziehungsweise den verlorenen Teil der Familie, wieder zu finden.
Eine Veranstaltung des Graz Museums in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung und dem Institut für Geschichte der Universität Graz.