„Hitlers Exekutive“: Vernissage im kärnten.museum Klagenfurt
Die Sonderausstellung „Hitlers Exekutive. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus“ wurde von Landeshauptmann Peter Kaiser offiziell am 13. März 2025 im kärnten.museum eröffnet.
Das Gedenkjahr 2025 – 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges, 70 Jahre Abschluss des Staatsvertrages – bietet einen besonderen Anlass, sich intensiv mit der Zeitgeschichte auseinanderzusetzen und Schlüsse für die Gegenwart sowie Zukunft zu ziehen. Bereits die vorangegangenen Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung „Hitlers Exekutive. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus“ fanden großen Anklang.
Seit 13. März 2025 Zeit befindet sich die Wanderausstellung im kärnten.museum Klagenfurt. Bei der Ausstellungseröffnung wurden unter anderem der Klagenfurter Kulturstadtrat Franz Petritz, Kulturabteilungsleiterin Brigitte Winkler-Komar sowie die Bezirkshauptmänner Heinz Pansi und Bernd Riepan begrüßt. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Bläser-Ensemble der Polizeimusik Kärnten unter Leitung von Kapellmeister Gruppeninspektor Martin Irrasch.
Landeshauptmann Peter Kaiser betonte die Wichtigkeit, die NS-Zeit wissenschaftlich aufzuarbeiten: „Es geht dabei um Mut zum aufrechten Gang, um die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und Identität.“ Selbstkritisches Erinnerungsvermögen sei vor allem auch für unsere Demokratie unerlässlich.
Wolfgang Muchitsch, Direktor des kärnten.museums, verwies auf die Wichtigkeit, sich diesem „schwierigen, in vielen Bereichen lange verdrängten Kapitel“ zu konfrontieren.
Stephan Mlczoch, Bundesministerium für Inneres, machte deutlich, wie wichtig es ist, das Thema kontinuierlich weiter zu verfolgen: „Wir wollen nicht, dass die Thematik wieder in der Schublade verschwindet“.
Barbara Stelzl-Marx, Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung und Professorin für Europäische Zeitgeschichte, betonte, „dass die Spuren des NS-Systems häufig auf den ersten Blick unsichtbar, aber eingebrannt in die Biografien, Landschafen und Gebäude sind. Im Rahmen der Ausstellung werden Kristallisationspunkte von Hitlers Exekutive auch in Kärnten gezeigt.“
Ausstellungskuratorin Martina Zerovnik ergänzte: „Mit der Ausstellung wollen wir nicht nur historische Fakten präsentieren, sondern auch Fragen zu Verantwortung, Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand aufwerfen – Fragen, die bis heute relevant sind.“
Für das kärnten.museum wurde die Ausstellung um Inhalte erweitert, die sich speziell mit der Tätigkeit der Polizei in Kärnten und im damals besetzten slowenischen Oberkrain beschäftigen. Peter Pirker, Kurator des Ausstellungsabschnitt im kärnten.museum, hob hervor, dass die Schwerpunkte der Forschung in Kärnten etwa auch das Massaker am Peršmanhof und die Verfolgung der Sinti beinhaltet.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Organisation, die Aufgaben und die Gesinnung der Exekutive im Nationalsozialismus samt den Brüchen und Kontinuitäten vor und nach der NS-Herrschaft. Anhand von Biografien zeigt sie die Schicksale und Verhaltensweisen österreichischer Polizisten und Gendarmen – von Freiheitskampf bis hin zu Tyrannei und Mord. Dabei geht es insbesondere darum, unterschiedliche Perspektiven und Handlungsspielräume aufzuzeigen.
Die Wanderausstellung, die bereits in Wien, Eisenstadt und Graz gezeigt wurde tourt durch alle Bundesländer und hat auch Polizeischüler:innen zur Zielgruppe. In Kärnten, wo sie bis zum 4. Mai 2025 zu sehen ist, steht sie im Zeichen des Jahres der Erinnerungskultur.
Eine Kooperationsveranstaltung zwischen dem kärnten.museum und dem Bundesministerium für Inneres, dem Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, der Universität Graz, dem Zukunftsfonds der Republik Österreich und der Landespolizeidirektion Kärnten.