Konferenz „Die Rolle der tschechoslowakischen Nachrichtendienste in Österreich während des Kalten Krieges“
Von 30. September bis 2. Oktober 2015 fand im Österreichischen Kulturforum in Bratislava die Konferenz „Die Rolle der tschechoslowakischen Nachrichtendienste in Österreich während des Kalten Krieges“ statt.
Experten aus Österreich, Tschechien und der Slowakei präsentierten und diskutierten im Zuge der Veranstaltung ihre neuesten Forschungsergebnisse.
Nähere Informationen können dem Informationsblatt (PDF) und dem Programm (PDF) entnommen werden. Im Rahmen der Konferenz fand auch ein NEXT-Workshop des Clusters Geschichte der LBG für Studierende statt. Nähere Informationen dazu sind dem Informationsblatt (PDF) zu entnehmen.
Die Konferenz wird in Kooperation mit dem Institut zur Erforschung totalitärer Regime (USTR) und dem Institut des Nationalen Gedenkens (UPN) veranstaltet.
Informationen zur Konferenz:
Seit 2011 erforschen österreichische, tschechische und slowakische Historiker im Rahmen einer gemeinsamen Forschungsanstrengung in den relevanten Archiven in Wien, Prag und Bratislava verschiedene Aspekte der nachrichtendienstlichen Arbeit beiderseits des „Eisernen Vorhangs“ zwischen Österreich und der ehemaligen Tschechoslowakei. Die gewonnenen Ergebnisse fließen nicht nur in Publikationen ein sondern werden auch im Rahmen von wissenschaftlichen Veranstaltungen zentral ausgetauscht. Nach Konferenzen in Raabs an der Thaya (2012) und Telč (2013) treffen sich nunmehr in Bratislava Forscher des Instituts zur Erforschung totalitärere Regime Prag, des Instituts für Nationale Erinnerung Bratislava, des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung Graz – Wien – Raabs, der Archive der Sicherheitsdienste Prag/Kanice und Bratislava sowie weitere Fachleute aus dem Gebiet der Nachrichtendienstforschung um aktuellste Forschungsergebnisse vorzustellen.
Seit der Öffnung der relevanten Nachrichtendienstarchive in den ehemals sozialistischen Staaten erlebt die Erforschung Österreichs als Operationsgebiet der verschiedenen Nachrichtendienste wichtige Impulse. Neben den naheliegenden Aspekten der politischen und militärischen Spionage, für die Österreich als Begegnungsort der beiden politischen Blöcke des Kalten Krieges von hoher Relevanz war, beleuchten die aktuellen Forschungstrends Aspekte, die bislang wenig Beachtung fanden: etwa Wirtschaftsspionage, die Rolle der Medien und einzelner Journalisten, die Bedeutung des österreichischen Außenministeriums als nachrichtendienstliche Quelle oder regelrechte Mikrogeschichten rund um die Tragödien entlang des „Eisernen Vorhangs“ oder die Bediensteten der tschechoslowakischen Residentur in Wien – von der ja behauptet wird, sie wäre die wichtigste/größte von den tschechoslowakischen Nachrichtendiensten betriebene Residentur gewesen.
Die Konferenz in Bratislava beginnt am 30. September mit einem Schwerpunkt auf Nachwuchsforscher (Workshop) sowie einer öffentlichen Filmvorführung samt Diskussionsveranstaltung. Es folgen zwei intensive Tage mit wissenschaftlichen Vorträgen.
Informationen zum NEXT-Workshop:
Hintergrund und Ziele des Workshops
Ziel der vom Geschichte Cluster der Ludwig Boltzmann Gesellschaft initiierten NEXT-Workshops ist die Vernetzung und der fachliche Austausch unter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern.
Auch der im Rahmen der internationalen Konferenz „Die Tätigkeit der tschechoslowakischen Geheimdienste in Österreich in den Jahren 1945-1989, III“ veranstaltete Workshop soll in erster Linie das gegenseitige persönliche und professionelle Kennenlernen fördern und auf die jeweiligen wissenschaftlichen Problemstellungen aufmerksam machen. Neben den sich daraus ergebenden Hilfestellungen sollen auch zukünftige Kapazitäten geschaffen werden, um Projektideen zu entwickeln.
Aufgrund des grenzüberschreitenden Charakters der gesamten Tagung steht die Teilnahme am Workshop allen interessierten Nachwuchsforschern offen, auch jenen aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn, etc. – solange die Kapazitäten reichen (max. 20 Teilnehmer). Damit wird der NEXT-Workshop in Bratislava/Pressburg um die zusätzliche Komponente des internationalen akademischen Austausches bereichert, fundamental in der heutigen Wissenschaftswelt.
Thema des NEXT-Workshops
An das Konferenzthema angelehnt wird sich der Workshop inhaltlich mit nachrichtendienstlichen Quellen auseinandersetzen. Im Rahmen von Gruppenarbeiten werden diese auf ihren Wert für die Geschichtsschreibung hin überprüft. Schließlich geben diese Quellen nicht nur über die Operationsgeschichte der Nachrichtendienste Auskunft, sondern können auch unter Aspekten u.a. der Sozial- oder Kulturgeschichte ausgewertet werden.
Hierzu werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Originalquellen aus tschechoslowakischen, westalliierten und auch österreichischen Beständen aufbereitet zur Verfügung gestellt. Die Bearbeitung dieser Unterlagen erfolgt unter Anleitung von mit der Materie vertrauten Forschern. Die Ergebnisse der jeweiligen Gruppenarbeit werden gemeinsam diskutiert und, wenn möglich, Thesen formuliert, die den Quellenwert nachrichtendienstlicher Unterlagen charakterisieren.
Workshopsprache(n)/Teilnahmebedingungen
Der Workshop wird nicht gedolmetscht. Als „lingua franca“ wird Englisch Verwendung finden, aufgrund der vorhandenen Mehrsprachigkeit vieler Teilnehmer ist aber davon auszugehen, dass auch zumindest Deutsch, Tschechisch und Slowakisch verwendet werden kann.
Teilnehmen kann jede Nachwuchsforscherin/-forscher mit Anbindung an eine der veranstaltenden Institutionen der Konferenz oder anerkannte akademische Forschungs- oder Bildungseinrichtung. Die Beschäftigung mit Geschichte ist keine Voraussetzung, auch andere akademische Disziplinen sind herzlich willkommen.