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10 Nov 2019 von Ludwig Boltzmann

Konferenz „Unsichtbare Lager“ in Niederösterreich

Am 20. und 21. November 2019 fand in Kooperation mit dem Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien (FIRST) in St. Pölten die wissenschaftliche Konferenz „Unsichtbare Lager in Niederösterreich“ statt.

Nähere Informationen zur Veranstaltung können dem Programm (PDF) entnommen werden.

Zur Veranstaltung:

Erinnerungsorte sind integraler Bestandteil von Erinnerungskultur, besonders in der Vermittlungs- und Bildungsarbeit (und sie gewinnen in Bezug auf die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit an Wichtigkeit, da es bald keine ZeitzeugInnen mehr gibt). Dem ‚authentischen‘ Ort wird Zeugenschaft und somit Wahrhaftigkeit zugeschrieben.

Was aber, wenn die historische Dimension nicht mehr (oder kaum) erkennbar ist, wenn es keine materiellen Spuren gibt, und/oder der Ort – möglicherweise mehrere – Transformationen erfahren hat (andere Funktionen erfüllt)? Am Beispiel von Lagern (Internierungs-, Konzentrationslager, Flüchtlingslager, etc.), die sich auf niederösterreichischem Gebiet befanden, lässt sich diese Problematik eindrücklich verdeutlichen: So wurden ehemalige Außenlager des KZ Mauthausen (z.B. Melk) oder Kriegsgefangenenlager (Stalag XVII A Kaisersteinbruch) nach 1945 als Unterkünfte für „Volksdeutsche“ genutzt, die Baracken später abgerissen bzw. teilweise einer anderen Funktion zugeführt. In St. Pölten – Viehofen oder im ehemaligen Stalag XVII  B Krems-Gneixendorf sind keine Gebäude mehr erhalten, nur Mahnmale verweisen auf die ehemaligen Lager. Erst eine genauere Suche bringt die unterschiedlichsten Spuren zum Vorschein.

Wie also umgehen mit diesen „unsichtbaren“, transformierten, Orten? Die Tagung „Unsichtbare Lager in Niederösterreich“ verschafft zunächst einen Überblick über heute nicht (oder kaum) mehr erhaltene Lager des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkt auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs bzw. Die Nachkriegszeit in Niederösterreich, um danach entlang der Dimension des „Nicht-mehr-Sichtbaren“ der Frage nachzugehen, wie diese Orte beforscht, dokumentiert und zugänglich gemacht werden können.