Lebensborn-Heim Wienerwald 1938 – 1945: Tabu und Projektion
Die nationalsozialistische Rassenpolitik beschränkte sich nicht auf die Vernichtung „unwerten“ Lebens, sondern umfasste auch die Förderung „erbgesunden“ Nachwuchses. Eine zentrale Rolle spielte der 1935 gegründete Lebensborn e.V..
Mit dem Ziel, auf Grundlage der NS-Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Geburtenziffer „arischer“ Kinder zu erhöhen, unterhielt der Verein Entbindungsanstalten im „Deutschen Reich“ und den besetzten Gebieten. Das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung untersucht die Geschichte des größten „Lebensborn“-Heimes „Wienerwald“ auf Basis bislang wenig berücksichtigter Quellen. Als Ergebnis des vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank und dem Land Niederösterreich geförderten Projektes wird die erste umfassende Publikation zur Geschichte des Heimes „Wienerwald“ vorgelegt werden.
Nähere Informationen zum Projekt können dem Projekt-Eintrag auf unserer Website entnommen werden.
Im Rahmen des Forschungsprojektes werden Männer und Frauen gesucht, die zwischen 1938 und 1945 im „Lebensborn“-Heim „Wienerwald“ geboren wurden und ihre Lebensgeschichte erzählen wollen. Des Weiteren suchen wir ZeitzeugInnen und Zeitzeugen, die über die Geschichte des „Heimes Wienerwald“ zwischen 1938 und 1945 Auskunft geben können. Bitte kontaktieren Sie uns telefonisch über +43 (0) 316 / 380-8272 oder elektronisch per Email an yhxnf.fpuerggre@ovx.np.ng. Eine Kontaktaufnahme ist auch über einKontaktaufnahme-Formular auf unserer Website möglich.
Zum Foto: Die Gebäude des ehem. „Lebensborn“-Heimes „Wienerwald“ sind heute ohne Nutzung. Im Jahr 1904 erbaut, befand sich hier bis zur „Arisierung“ im Jahr 1938 das berühmte „Sanatorium Wienerwald“ der Lungenfachärzte Hugo Kraus und Arthur Baer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex erweitert und als Kindererholungsheim des Wiener Jugendhilfswerks, Urlauberheim des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Rehabilitationszentrum der Wiener Gebietskrankenkasse und Hotelanlage genutzt.
© Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, Februar 2020.