13 Feb. 2025 von lbik

„Lebensborn. Tabu und Verbrechen“: Sabine Nachbaur im Gespräch mit Elisabeth Märker, Stefania Pitscheider Soraperra und Petra Zudrell

In Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung und dem Stadtmuseum Dornbirn lud das Frauenmuseum Hittisau am 6. Februar 2025 zum Podiumsgespräch „Lebensborn. Tabu und Verbrechen“.

Die Direktorin des Frauenmuseums Stefania Pitscheider Soraperra begrüßte die zahlreichen Gäste, die teilweise eine weite Anreise auf sich genommen hatten. Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen verwies sie auf die Wichtigkeit der Aufarbeitung und des Umgangs mit Themen, die den Nationalsozialismus betreffen.

Petra Zudrell, Direktorin des Stadtmuseums, bedankte sich anschließend für die Kooperation mit dem Frauenmuseum und dem LBI für Kriegsfolgenforschung, insbesondere auch bei Lukas Schretter, Programmlinienleiter beim Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, als Projektleiter.

Sabine Nachbaur, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, gab eine Einführung in das Thema mit Schwerpunkt zur Mythenbildung und Tabuisierung des Lebensborn seit der Nachkriegszeit. Im Anschluss wurde ein Kurzfilm als Beispiel für die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte im Rahmen des partizipativen Forschungsprojekts MEMORY LAB gezeigt.

Die beiden Museumsdirektorinnen moderierten schließlich das Gespräch zwischen Elisabeth Märker und Sabine Nachbaur. Elisabeth Märker beschäftigte sich in den 1990er-Jahren im Rahmen ihrer Dissertation unter anderem als eine der Ersten mit Kindern, die im Rahmen der „Eindeutschung“ durch die SS in das Lebensborn- Kinderheim „Alpenland“ kamen, und führte auch Interviews. Inhalte des Gesprächs waren vor allem die Tabuisierung des Lebensborn in Gesellschaft und Familie, unterschiedliche Voraussetzungen für die Forschung in den 1990er-Jahren und heute, die nationalsozialistische Rassenpolitik und die Arbeit mit Betroffenen im Rahmen von Gesprächen und Interviews. Zum Abschluss bekam das Publikum die Möglichkeit selbst Fragen zu stellen.

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Ausstellung „Am Rande des Wienerwalds. Der Lebensborn in Feichtenbach“ statt, die von 26. Jänner bis 9. Februar 2025 im Frauenmuseum zu Gast war. Das Frauenmuseum ergänzte die Ausstellung um eigene Objekte, wie eine Schüssel aus einem „Lebensborn“-Heim.