Über 200 Besucher:innen bei der Buchpräsentation „Roter Stern über Graz. 75 Tage sowjetische Besatzung 1945“
Autorin Barbara Stelzl-Marx im Gespräch mit Stefan Winkler
In diesem Jahr jährt sich das Kriegsende 1945 zum 80. Mal. Anlässlich des Jahrestages veröffentlichte Barbara Stelzl-Marx, Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung und Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Universität Graz, ihr neues Buch „Roter Stern über Graz“. In eindrücklichen Berichten kommen Zeitzeug:innen zu Wort und erzählen von einem 75 Tage andauernden gesellschaftlichen und emotionalen Ausnahmezustand unter sowjetischer Besatzung. Am 10. April 2025 präsentierte die Autorin die Monographie in der Buchhandlung Moser in Graz.
Das Interesse war groß: Über 200 Besucher:innen kamen zur Buchpräsentation, darunter die Präsidentin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, Freyja-Maria Smolle-Jüttner, und einige der insgesamt 80 Zeitzeug:innen, die im Rahmen des Forschungsprojektes interviewt worden waren. Zur Begrüßung sprachen Verlagsleiter Mathias Opis und Herwig Hösele, Vorsitzender des Zukunftsfonds der Republik Österreich, die die Bedeutung zeithistorischer Forschung und Vermittlung hervorhoben. „Das Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung ist nicht nur ein besonders wichtiger Projektpartner des Zukunftsfonds, sondern ein österreichisches Kompetenzzentrum der Zeitgeschichte.“, betonte Herwig Hösele. Helga Mitterhauser von der Buchhandlung Moser moderierte den Abend.
Zentrale Fragestellungen der Publikation beleuchtete Stefan Winkler, Redakteur der Kleinen Zeitung, im Gespräch mit Barbara Stelzl-Marx. Dabei diskutierten sie über die großen Herausforderungen der ersten Nachkriegszeit, die Rolle der Roten Armee in diesen 75 Tagen, einer kurzen, aber umso einprägsameren Phase voller emotionaler Ausnahmezustände, oder die Spuren, die nach dem Zonentausch Ende Juli 1945 geblieben sind. Anschließende Fragen aus dem Publikum bezogen sich etwa auf den Topos der großen Kinderliebe sowjetischer Besatzungssoldaten oder den Opfermythos in Österreich.
Das 280-Seiten Buch „Roter Stern über Graz“ ist als Hardcover (28 Euro) und E-Book (21,99 Euro) im ausgewählten Buchhandel oder online erhältlich.