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22 Sep 2020 von Ludwig Boltzmann

Erinnerungstafel zum Lager Liebenau

Über 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert nun eine vom Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung konzipierte Gedenktafel mit digitalem Rundgang an die in Liebenau verübten Gräueltaten des NS-Regimes.

Diese wurde gemeinsam mit einem eigens gestalteten Film am 11. September 2020 der Öffentlichkeit präsentiert und ist ein weiterer, wichtiger Beitrag wider das Vergessen in Graz. Der digitale Rundgang kann über eine App besucht werden. Die App kann entweder über den QR-Code auf der Tafel vor Ort oder über die Website der App heruntergeladen werden. Der Film ist auf der Website der Stadt Graz und auf der Plattform Vimeo abrufbar.

Lesen Sie mehr zu Gedenktafel, digitalem Rundgang und Film auf der Website der Stadt Graz zum Lager Liebenau.

Zum Lager Liebenau:

Das Lager Liebenau, das größte Zwangsarbeiterlagen in Graz, wurde 1940 als Umsiedlerlager V gegründet. Im April 1945 war der Komplex eine Zwischenstation ungarischer Jüdinnen und Juden auf ihren Evakuierungsmärschen ins KZ Mauthausen. Mindestens 34 Personen wurden hier erschossen. Nach dem Prozess vor einem britischen Militärgericht 1947, bei dem wegen Kriegsverbrechen zwei Todesurteile ausgesprochen wurden, wuchs – im wahrsten Sinne des Wortes – Gras über dieses dunkle Kapitel der Grazer Zeitgeschichte. Erst in den letzten Jahren ist ein gesteigertes Interesse am Lager Liebenau zu beobachten. Die im Rahmen der Vorarbeiten für das Murkraftwerk Graz von der Energie Steiermark und der Stadt Graz im Jahr 2011 geförderte wissenschaftliche Aufarbeitung zum Lager Liebenau und zivilgesellschaftliches Engagement – u. a. jenes des Grazer Mediziners Rainer Possert – wurden durch Medienberichte, archäologische Untersuchungen und weitere Forschungsarbeiten begleitet.  Inzwischen ist das ehemalige Lagerareal als Bodenfundstätte deklariert. Offen ist die Frage, ob noch Opfer unter der Erde liegen.

Berichte zum Thema:

Bericht im Rahmen des Fine Crime Festivals 2021

Bericht im Blog „Cultural Places“

Bilder von der Pressekonferenz am 11.9.2020: