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14 Mrz 2017 von Ludwig Boltzmann

Die „Wende“ 1989 in Osteuropa

Das Projekt „Das Ende einer Epoche. Der Kreml und Osteuropa 1989“ widmet sich der sowjetischen Perzeption der „Wende in diesem Jahr. Ereignisse wie die Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ durch Ungarn, die Wahl des ersten nicht-kommunistischen Regierungshefs in Polen, der Fall der „Berliner Mauer“, die Annäherung zwischen den USA und der UdSSR und das Ende des „Kalten Krieges“, die „Samtene Revolution“ in der CSSR oder der Umsturz in Bulgarien veränderten binnen weniger Monate das Jahr 1989 das Gesicht Europas.

Die Interna der Sicht Moskaus auf diese Ereignisse waren bislang noch nicht freigegeben. Was spielte sich hinter den dicken Mauern des Kremls ab und wie formierte sich im Politbüro jene Konstellation, die schließlich den politischen Umbruch in de Satellitenstaaten zuließ?

Dieses Forschungsprojekt widmet sich genau diesen Prozessen in Ostreuropa. Dazu werden vom Russischen Staatsarchiv für Zeitgeschichte (RGANI) erstmals die einschlägigen ZK-Unterlagen zugänglich gemacht. Ein ergänzendes Bild ermöglichten die Archive der mittelost- und osteuropäischen Staaten. Das Vorhaben ist ein auf drei Jahre angelegtes Kooperationsprojekt mit vielen Forschungsinstitutionen und wird durch die Österreichisch-Russischen Historikerkommission befürwortet. Ein weites Forschungsnetzwerk international renommierter Historiker zur Erforschung des Kalten Krieges bildet die weitere Basis des Forschungsvorhabens.

2012/2013 veranstaltete das Institut gemeinsam mit den Projektpartnern des Netzwerkes vier Arbeitstagungen: in Kooperation mit der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin an der Gedenkstätte Berliner Mauer (Mai 2012); mit dem Österreichischen Kulturforum Budapest und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften an der Andrássy-Universität (September 2012), im Mai 2013 die Konferenz „The roots of the collapse of the Soviet Union and the Eastern Bloc – economic aspects (1989/91)“ an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau in Kooperation mit dem European Network Remembrance and Solidarity und im November 2013 an der Harvard University in Cambridge.

Als Resultat der wissenschaftlichen Zusammenarbeit werden bis Ende 2014, dem 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer kommentierte Quelleneditionen in deutscher und russischer Sprache sowie drei Bände mit wissenschaftlichen Beiträgen in englischer Sprache erstellt. Die Publikationen folgen dem Muster der Bände über den „Wiener Gipfel 1961. Kennedy und Chruschtschow, „Prager Frühling 1968“ oder die „Rote Armee in Österreich 1945-55“. Die Quelleneditionen werden die wichtigsten Beschlüsse und Entscheidungen der sowjetischen Staatsspitze bzw. der Warschauer-Pakt-Staaten beinhalten, ebenso Beschlüsse des Präsidiums des ZK der KPdSU, Apparates (Abteilungen) des ZK der KPdSU, KGB-Berichte, Analysen sowjetischer Botschaften in Osteuropa u. v. m. Der Beitragsband umfasst eine breite Palette an Themen, beinhaltet wissenschaftliche Aufsätze international renommierter Historiker aus Europa, den USA und Russland und wurde in der Harvard Cold War Book Series (Serienherausgeber: Mark Kramer) publiziert.

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