Das vom FWF geförderte österreichisch-russische Forschungsprojekt „Die Rolle der neutralen Staaten (Österreich, Schweden, Finnland, Schweiz) in der sowjetischen Außenpolitik, 1969–1975“ wird in enger Kooperation mit internationalen Partnern wie der Harvard University und der Stockholm University durchgeführt und widmet sich der Entstehungsgeschichte des KSZE-Prozesses. Konkret geht es der Frage nach, wie Moskau damals die Rolle der vier neutralen Staaten Österreich, Schweden, Finnland und der Schweiz sah, wie die UdSSR diese Staaten für ihre Interessen nutzte, sie mitunter sogar manipulierte bzw. ob und inwiefern sich die Aktivitäten der neutralen Staaten in Entscheidungen in Moskau manifestierten.
Die dem Projektteam unter der Leitung von Peter Ruggenthaler zu Verfügung stehende Quellenbasis eröffnet wissenschaftliches Neuland. Zu nennen sind dabei vor allem die Bestände des KPdSU-Generalsekretärs Leonid Breschnjew und des Politbüros, die im Russischen Staatsarchiv für Zeitgeschichte verwahrt werden (RGANI) und erst kürzlich deklassifiziert wurden.