Encampment in der sowjetischen Besatzungszone Österreichs
Encampment in der sowjetischen Besatzungszone Österreichs: Nachkriegsgeschichte und Erinnerung (P 34085)
FWF-Projekt „Encampment in der sowjetischen Besatzungszone“
Zu Kriegsende 1945 befanden sich zwischen 1,4 und 1,6 Millionen „Displaced Persons“ (DPs), Flüchtlinge und Vertriebene in Österreich. Um sie unterbringen und versorgen zu können, errichteten die Alliierten und späteren Besatzungsmächte verschiedene Lager und lagerähnliche Einrichtungen bzw. nutzten aus dem Krieg noch vorhandene Lagerinfrastruktur weiter.
Die sowjetische Besatzungszone im Nachkriegsösterreich bildete hier keine Ausnahme. Die Lager der sowjetischen Zone sind bis heute ein weitgehend unerforschtes Forschungsdesiderat. Verschiedene Arten von Lagern für DPs, sowjetische „Repatrianten“ und deutschsprachige Vertriebene entstanden bzw. bestanden weiterhin.
Das seitens des Fonds für Wissenschaft und Forschung (FWF) und dem Land Niederösterreich geförderte Projekt „Encampment in der sowjetischen Besatzungszone Österreichs: Nachkriegsgeschichte und Erinnerung“ (P 34085) zielt darauf ab, diese Forschungslücke zu schließen. Es wird vom Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung (BIK) in Raabs in Kooperation mit dem Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten (IAI) und dem Institut für Geschichte der Universität Graz durchgeführt. Durch die Kombination der Forschungsfelder zu Zwangsmigrationen im und nach dem Zweiten Weltkrieg sowie zur sowjetischen Besatzungszone werden die Orte und Praktiken der „Lagerunterbringung“ selbst sowie die Nachnutzung von Lagerinfrastrukturen im Mittelpunkt stehen.
Die für diese Zeit dokumentierten Lager und lagerähnlichen Einrichtungen werden in einem ersten Schritt systematisch lokalisiert und erfasst. Anschließend folgt eine typologische Analyse der Merkmale, Funktionen und gesellschaftlichen/(bio-)politischen Ordnungen der ausgewählten Lager sowie eine Untersuchung derjenigen Abläufe und Verfahren, die mit den vielfältigen Unterbringungen verknüpft waren, wie etwa die Wege in die Lager und aus den Lagern. In einem dritten Schritt wird danach gefragt, welche Spuren die Lagerunterbringung bzw. die Nachnutzung vorhandener Lagerinfrastrukturen in der lokalen Erinnerung in ausgewählten Orten hinterlassen hat.
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Barbara Stelzl-Marx (BIK)
Projektteam: Mag. Dieter Bacher (BIK, Koordination), Mag. Dr. Anne Unterwurzacher (IAI), Mag. Dr. Katharina Bergmann (BIK), Doz. Mag. Dr. Hannes Leidinger (BIK), Mag. Martin Sauerbrey (BIK)