Unsere Mitarbeiterin Anna Graf-Steiner erörterte bei einer zweitägigen „Konferenz über eine Konferenz“ unter dem Titel „Communist Parties in the Soviet Bloc 1968-1980 in Bratislava“, welche Rolle dem neutralen Österreich von Seiten des Warschauer Pakts beim Zustandekommen der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) zukam.

„Die Abhaltung einer gesamteuropäischen Sicherheitskonferenz war ein langgehegter Wunsch des Warschauer Paktes“, sagt Graf-Steiner. „Die Unverletzlichkeit der europäischen Nachkriegsgrenzen sollten ein für alle Mal auf multilateraler Ebene bestätigt werden. Mit Beharrlichkeit und Pragmatismus konnte Leonid Breschnew, der damalige Generalsekretär der KPdSU, sein außenpolitisches Hauptziel erreichen: Die Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), die am 1. August 1975 in Helsinki von 35 Staats- und Regierungschefs unterzeichnet wurde.“

„Ein Schlüssel war auch das neutrale Österreich“, so die Historikerin weiter, „in dem man von Seiten des Ostblocks seit Mitte der 1960er-Jahre einen wichtigen Makler für die europäische Sicherheit erkannte. Österreich ‚aktiver nutzen‘ lautete eine Devise des Moskauer Politbüros auf dem Weg zur ‚Helsinki-Schlussakte‘ – politisch und wirtschaftlich, als Brücke zwischen Ost und West und als einen Akteur, der gewillt war, sich im Rahmen seiner (neutralen) Möglichkeiten europa- und sicherheitspolitisch zu engagieren. Österreich war schließlich auch im Bereich der humanitären Fragen sehr aktiv. Die Erörterung dieser Fragen im Rahmen der KSZE verlief aus Sicht der Warschauer-Pakt-Staaten keinesfalls ‚nach Wunsch‘.“

Die Konferenz fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Revolution accomplished. Communists in power.“ als vierte internationale Scientific Conference statt. Das Programm kann hier nachgesehen werden.