09 Jun 2023 von lbik

Netzwerktreffen Oral History in Graz: BIK-Vorträge zur Sammlung Menschenleben und zum Lebensborn-Heim Wienerwald

Im Rahmen des Netzwerktreffens Oral History beim Arbeitsbereich Zeitgeschichte am Institut für Geschichte der Universität Graz (25./26. Mai 2023) präsentierten Lukas Schretter und Michaela Tasotti das Interviewprojekt zum Lebensborn-Heim Wienerwald. Moderiert von Andrea Strutz berichtete Daniel Pregartner gemeinsam mit Johanna Zechner und Michael Maier von der Praxis des Interviewens während der COVID-19-Pandemie für die Sammlung Menschenleben.

In den Jahren 2021 und 2022 führte unser Institut ein Oral History-Projekt zur Geschichte des Lebensborn-Heimes Wienerwald durch. Es handelt sich dabei um ein Folge- und Teilprojekt umfassender Recherchen zur Geschichte dieses SS-Entbindungsheimes in Niederösterreich, die derzeit mit dem partizipativen Forschungsprojekt MEMORY LAB ihre Fortsetzung finden.

In einem Vortrag im Panel „Verhandlungen der Vergangenheiten“, moderiert von Almut Leh, beleuchteten Lukas Schretter und Michaela Tasotti die Perspektiven, Potentiale und Herausforderungen dieses Projekts: Lukas Schretter sprach über die Konzeption des vom Zukunftsfonds der Republik Österreich geförderten Interviewprojekts und über die Deutungsmöglichkeiten der Interviewnarrative, bevor Michaela Tasotti einen Einblick in die Interviewpraxis mit im Heim Wienerwald Geborenen gab und Beispiele der geführten Interviews präsentierte.

Im Panel „Wenn die Welt kleiner wird: Zum Interviewen während der Pandemie. Ein Bericht aus der Praxis“ sprachen Johanna Zechner und Michael Maier (beide Österreichische Mediathek, Wien/Sammlung MenschenLeben) sowie BIK-Mitarbeiter Daniel Pregartner  über methodische, technische und emotionale Herausforderungen bei lebensgeschichtlichen Interviews, die während der Lockdowns infolge der COVID-19-Pandemie online durchgeführt werden mussten. Andrea Strutz, die mit der Sammlung MenschenLeben bereits seit 2009 kooperiert und auch Teil des wissenschaftlichen Projektbeirats ist, moderierte das Panel, in dem es im Anschluss an die Vorträge einen regen Austausch mit den Teilnehmer:innen des Netzwerktreffens über die gemachten Erfahrungen gab.

Das Netzwerk Oral History tagt seit 2014 und traf sich in diesem Jahr zum zweiten Mal in Österreich. Das Treffen wurde von Christiane Berth, Linde Apel und Stefan Müller organisiert. Die Themen konzentrierten sich auf die Rolle von Oral History für die Geschichte der Arbeit sowie Fragen von Migration und Partizipation. Panels widmeten sich auch den Herausforderungen von Museumsarbeit mit Oral History, den Debatten über Verhandlungen der Vergangenheit, der Präsentation von Interviewsammlungen und den Besonderheiten von Oral History unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie.

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a. (c) BIK