31 Okt 2022 von lbik

„Was die Neutralität genau bedeutet, war ein Lernprozess“ – Peter Ruggenthaler & Günter Bischof über Österreich im Kalten Krieg

Im „Standard“ haben der stellvertretende BIK-Leiter Peter Ruggenthaler und sein Kollege Günter Bischof über Österreichs Bekenntnis zur Neutralität 1955 und wie sich letztere im Laufe der Jahrzehnte zunehmend zu einem Identitätspfeiler des Landes entwickelte, gesprochen.

„Was die Neutralität genau bedeutet, war ein Lernprozess“, so Peter Ruggenthaler, der gemeinsam mit Günter Bischof das Buch Österreich und der Kalte Krieg verfasst hat, im Gespräch mit dem Standard-Journalisten David Rennert. 1955, so vermutet der Historiker, hätte sich die österreichische Bevölkerung wohl für einen NATO-Beitritt ausgesprochen. „Im Lauf der Zeit definierten sie [die Österreicher] sich aber zunehmend über die Neutralität, sie wurde zu einem Grundpfeiler der österreichischen Identität. Der immer geübtere Balanceakt zwischen Ost und West brachte auch Wohlstand und andere Vorteile mit sich: Österreich wurde als Vermittler zu einem internationalen Player.“

Auf die Frage, was von diesen Früchten der Neutralität noch übrig ist, antwortet Bischof: Die Ansiedlung einiger internationaler Institutionen – und viel Nostalgie. „Fakt ist,“  so der in New Orleans wirkende Historiker, „ dass die Neutralität durch den EU-Beitritt enorm erodiert und auf ein Minimum begrenzt wurde, aber nach wie vor ein emotionales Thema ist. Sie beruht heute vor allem auf dem Identitätsaspekt – obwohl sich das sicherheitspolitische Umfeld mit dem Ukraine-Krieg enorm geändert hat.“

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a. (c) Der Standard