18 Apr 2024 von lbik

„Obwohl ich Krieg hasse, wollte ich einen Beitrag leisten“ – Vernissage am DÖW zu Exilösterreichern im Gebirgskampf gegen den Nationalsozialismus

Erfolgreiche Ausstellungseröffnung über Kriegsbiografien von exilösterreichischen Skisportlern und „Flüchtlingssoldaten“ in der 10th U.S. Mountain Division des Zweiten Weltkriegs.

Die Erforschung und Dokumentation der Exilerfahrung sei eine tragende Säule der Arbeit des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW), so dessen Leiter Andreas Kranebitter in seiner Einführung zum Vortrags- und Vernissageabend von Florian Traussnig und Robert Lackner. Die beiden BIK-Historiker beleuchteten zunächst die – mitunter dramatischen und tragischen – Kriegsbiografien von exilösterreichischen Skisportlern und „Flüchtlingssoldaten“ in der 10th U.S. Mountain Division des Zweiten Weltkriegs. Diese elitäre Einheit war ein Auffangbecken für jüdische Flüchtlinge aus Wien und (antifaschistische) Bergsportler aus dem gebirgigen Westen Österreichs. Diese „small, but highly influential wave of Austrian skiers“ (Byron Rempel) brachte im Sinne eines transatlantischen Kulturtransfers alpinistisches Know-How mit, das von den USA im Kampf gegen den Nationalsozialsozialismus militärisch kanalisiert wurde. Traussnig und Lackner skizzierten neben erstmals erhobenen Zahlen und Fakten auch die Dilemmata der Exilpolitik sowie die Widersprüche und Ambivalenzen der sportlichen Akteure und „unlikely soldiers“, die teils aus persönlichen Motiven heraus, aber oft auch wegen bestimmter „Push“-Faktoren „von außen“ gegen die Wehrmacht gekämpft haben. Letztlich, so Traussnig gehe es trotz aller kritischen Quellenanalyse auch um die gedächtnispolitische Würdigung dieser großteils „vergessenen Befreiungskämpfer“.

Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Gäste mit den Vortragenden angeregt inmitten der bilingualen Ausstellung zum Thema weiter.
Die wandernde „Pop-Up Exhibition“ ist im Rahmen der von der US-Botschaft in Wien geförderten Vermittlungsinitiative „So it was that we trained in this valley shrouded with smoke. Shifting Perspectives on Wars, Mountains and Recreational Businesses“ noch bis zur Finissage und Podiumsdiskussion mit Florian Traussnig am 6. Juni 2024 im DÖW in Wien zu sehen.

Infos zum laufenden Forschungsprojekt
a. Robert Lackner und Florian Traussnig, Foto: Kraxner