15 Jan 2024 von lbik

Präsentation erster Ergebnisse der Pilotstudie – „Die Südweststeiermark im NS-Regime“

Eine Faltkarte mit 19 ausgewählten Erinnerungsorten zur NS-Geschichte in der Südweststeiermark macht eine dunkle Zeit sichtbar

Das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung begann 2023 in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Graz mit der Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg.

Mit dem Entschluss der Region Südweststeiermark, das Erinnern bzw. Gedenken an die eigene Geschichte während der NS-Zeit mehr in den Fokus zu nehmen, wird ein wichtiger und gleichzeitig herausfordernder Schritt gesetzt. Während sich die öffentliche Gedenkkultur zur NS-Zeit in Österreich stark auf das KZ-System Mauthausen sowie die Ballungszentren mit ehemals großen jüdischen Gemeinden konzentriert, kommt es viel seltener zu einer entsprechenden Auseinandersetzung auf lokaler oder regionaler Ebene in ländlich geprägten Raum.

Barbara Stelzl-Marx, Leiterin des Boltzmann Institutes für Kriegsfolgenforschung und Zeithistorikerin an der Universität Graz, Markus Rieger-Roschitz, Universität Graz, und Philipp Lesiak, Historiker am LBI Kriegsfolgenforschung, präsentierten bei der Pressekonferenz am 15. Jänner 2024 erste Ergebnisse sowie eine Faltkarte mit 19 ausgewählten Erinnerungsorten zur NS-Geschichte der Südweststeiermark der Öffentlichkeit. Die Karte umfasst zum Beispiel das KZ-Subkommando Schloss Lannach, das KZ-Außenlager Aflenz, den Kloepferbrunnen in Eibiswald oder den Karwald bei St. Veit am Vogau.

Barbara Stelzl-Marx unterstreicht die Bedeutung dieses Projekts: „Diese Themenkarte ist ein wichtiger Wegweiser durch die NS-Vergangenheit in der Südweststeiermark, die als Region von Widerstand und Verfolgung, aber auch von Kollaboration und Anpassung geprägt war. Sie dient zur Orientierung und Verortung von NS-Erinnerungsorten, die vielfach auf den ersten Blick unsichtbar sind.“

NR Bürgermeister Joachim Schnabel, Vorsitzender der Region Südweststeiermark, betont: „Neben einem umfangreichen Überblick über den Forschungsstand wurden weitere mögliche Vermittlungsmaßnahmen ausgearbeitet. So sind beispielsweise Vorträge und Diskussionsabende in der Region geplant, Projekte mit Schulen oder eine Medienkooperation zum Thema.

Die stellvertretende Vorsitzende der Region, Labg. Mag. Bernadette Kerschler verweist darauf, dass „die professionelle Aufarbeitung der NS- Zeit ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt für unsere Region ist. Nur wer sich mit der Vergangenheit auseinandersetzt, kann Verantwortung für die Zukunft tragen.“

Weitere Informationen: Pilotstudie: Die Südweststeiermark im NS-Regime

Die Aktivitäten zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der Südweststeiermark wurden im Rahmen des Projekts ArchaeoRegion Südweststeiermark – Archäologie und Zeitgeschichte durchgeführt und werden aus Mitteln des Steiermärkischen Landes- und Regionalentwicklungsgesetzes unterstützt.

Mediale Resonanz:

15.1.2024, Kleine Zeitung, Projekt beleuchtet NS-Zeitgeschichte in der Südweststeiermark

16.1.2024, Krone Zeitung, Gedenken an NS-Zeit

16.1.2024, ORF Steiermark, Die Südweststeiermark im NS-Regime

16.1.2024, Mein Bezirk, Leibnitz, Bald 19 ausgewählte Erinnerungsorte zur NS-Geschichte

16.1.2024, Radio Soundportal, hier zum Nachhören

Faltkarte „Die Südweststeiermark im NS-Regime. Geschichte. Orte. Erinnerung.“
a. v.l.n.r.: Markus Rieger-Roschitz, Barbara Stelzl-Marx, Joachim Schnabel, Bernadette Kerschler, Philipp Lesiak, Foto: BIK/Graf-Boyko