03 Okt 2024 von lbik

Besuchen Sie die Ausstellung „Hitlers Exekutive. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus“ in Graz

Erfolgreich startete am 2. Oktober die Ausstellung im Graz Museum, wo sie bis zum 5. März 2025 zu besichtigen ist.

Zur Eröffnung sprachen:

Barbara Eibinger-Miedl (Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Regionen, Wissenschaft und Forschung)
Peter Piffl-Percevic in Vertretung von Günter Riegler (Kulturstadtrat Stadt Graz)
Mathias Vogl (Sektionschef Bundesministerium für Inneres)
Alexander Gaisch (Landespolizeidirektor-Stv. Steiermark)
Peter Riedler (Rektor Universität Graz)
Sibylle Dienesch (Direktorin Graz Museum)
Barbara Stelzl-Marx (Zeithistorikerin Uni Graz / Leiterin LBI Kriegsfolgenforschung)
Martina Zerovnik (Kuratorin)
Stefan Karner (ehem. Leiter LBI Kriegsfolgenforschung)

Zur Ausstellung:

Mit dem „Anschluss“ im März 1938 bildete die österreichische Polizei einen wesentlichen Bestandteil des NS-Terrorsystems. Sie war maßgeblich in Kriegsverbrechen und den Holocaust involviert.
Für das Graz Museum wurde die Ausstellung um einen eigenen Teil erweitert. Unmittelbar nach dem „Anschluss“ begann die ideologische Gleichschaltung der Exekutive und schließlich auch der Bevölkerung durch Polizeigewalt. Es werden wesentliche Aufgaben, zentrale Orte und beispielhafte Biografien der Grazer Polizei im Nationalsozialismus dargestellt.

Die von Martina Zerovnik kuratierte Ausstellung ist ein Ergebnis des vom BMI geförderten Forschungsprojektes „Die Polizei in Österreich: Brüche und Kontinuitäten 1938–1945“, das unter der Leitung von Barbara Stelzl-Marx an der Universität Graz in Kooperation mit
dem LBI Kriegsfolgenforschung (BIK),
dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) und
dem Mauthausen Memorial durchgeführt wurde.
Sie wurde gefördert durch das Bundesministerium für Inneres und den Zukunftsfonds der Republik Österreich.

Zum Ausstellungskatalog

Programm zur Ausstellung:

6. November 2024, 18:00 Uhr
„Exekutive der Gewalt“
Buchpräsentation

Wie umfassend die Exekutive in das NS-Terrorsystem eingebunden war, zeigt der bei Böhlau erschienene Band „Exekutive der Gewalt“. Die von den drei Herausgeber:innen präsentierte Publikation bietet einen umfassenden Einblick in Bedeutung, Funktion und Entwicklungsgeschichte der österreichischen Polizei im Nationalsozialismus. Erstmals standen der Forschung bisher verschlossene Akten des Innenministeriums zur Verfügung.

Zur Publikation „Exekutive der Gewalt. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus“

11. Dezember 2024, 18:00 Uhr
„Hitlers Exekutive“
ORF-Doku mit Diskussion

Ohne das tatkräftige Mitwirken der heimischen Polizei hätte sich das nationalsozialistische Herrschaftssystem in Österreich nicht derart schnell etablieren und für so lange Zeit halten können. Es war also auch die österreichische Polizei, die den Nationalsozialismus ermöglichte, stabilisierte und stützte. Die ORF III Dokumentation gibt einen direkten Einblick in „Hitlers Exekutive“.

15. Jänner 2025, 18:00 Uhr
„Eine Frage der Schuld? Entnazifizierung und Nachkriegsjustiz“
Vorträge und Diskussion

Die Polizei war ein zentrales Herrschaftsinstrument des NS-Regimes, das maßgeblich am Terror gegen die eigene Bevölkerung im Inneren sowie gegen die Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten beteiligt war. Bei dem Themenabend diskutieren Expert:innen, wie die Nachkriegs-Justiz mit diesem Verbrechenskomplex umging und wie sich die Entnazifizierung gestaltete.

5. März 2025, 18:00 Uhr
„Gestapo-Zentrale Graz. Zum Umgang mit dem kontaminierten Erbe“
Finissage mit Diskussion

Bald nach dem „Anschluss“ wurde am Parkring 4 das Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei eingerichtet. Heute ist dieser Ort des NS-Terrors auf den ersten Blick unsichtbar geworden, weitestgehend vergessen. Im Innenhof des Polizeianhaltezentrums Paulustorgasse erinnert lediglich eine kleine Gedenktafel an die Opfer der Gestapo in Graz. Im Rahmen der Finissage wird der Frage nachgegangen, welche Spuren die Gestapo-Zentrale hinterlassen hat und wie mit diesem kontaminierten Erbe aus der NS-Zeit umgegangen werden soll.

Jeweils davor um 17 Uhr findet eine Führung durch die Ausstellung statt.

Universität Graz