19 Dez 2023 von lbik

BIK goes Sammlung Frauennachlässe: Möglichkeiten und Herausforderungen im Umgang mit Selbstzeugnissen für die wissenschaftliche Nutzung und Erforschung

Das Team des Forschungsprojekts MEMORY LAB: Partizipative Forschung zum Lebensborn-Heim Wienerwald besuchte am 4. Dezember 2023 die Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien.

Die Sammlung Frauennachlässe, initiiert von Edith Saurer zu Beginn der 1990er Jahre, stellt eine wichtige Grundlage für die Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Frauen- und Geschlechterforschung dar. Sie verfolgt insbesondere das Ziel, Selbstzeugnisse von Frauen, aber auch von Paaren, von Kindern und Verwandten sowie Freund:innen der Frauen, für die wissenschaftliche Benutzung zugänglich zu machen.

Dr.in Li Gerhalter, Leiterin der Sammlung Frauennachlässe, machte Projektmitarbeiter:innen und Co-Forscher:innen des MEMORY LAB mit der Geschichte der Sammlung vertraut. Das Team erfuhr außerdem, wie Vor- und Nachlässe in der Sammlung systematisch geordnet, in Verzeichnissen gelistet und für Auswertungen aufbereitet werden.

Die Inhalte der Exkursion waren vor allem für jene Co-Forscher:innen von Interesse, die sich im Rahmen des MEMORY LAB mit den Möglichkeiten und Herausforderungen im Umgang mit Selbstzeugnissen auseinander setzten. So finden sich in den Privatsammlungen einiger Co-Forscher:innen biografische Quellen, die für die Forschung zur Geschichte des Lebensborn-Heimes Wienerwald relevant sind und der wissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung gestellt werden sollen. Eine Co-Forscherin ist im Besitz und verwaltet den umfangreichen Nachlass eines Lokalhistorikers, der sich mit der Geschichte des Lebensborn-Heimes Wienerwald bzw. des Gebäudes auseinandersetzte. Die Sammlung Frauennachlässe ist ein Beispiel dafür, wie Bestände mit Selbstzeugnissen bestmöglich für die Forschung bereitgestellt werden können und deren Auswertung unter Einhaltung des Datenschutzes ermöglicht wird.

Die Sammlung Frauennachlässe bewahrt außerdem den Nachlass einer ehemaligen Schwesternschülerin und Säuglingsschwester, die für den Lebensborn e.V. tätig war, auf. Der Nachlass beinhaltet unter anderem etwa 70 Briefe aus dem Heim Wienerwald, ausgewertet von Nadjeschda Stoffers und Lukas Schretter.

Das MEMORY LAB wird von Lukas Schretter geleitet und vom Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft gefördert. Projektmitarbeiter:innen sind Nadjeschda Stoffers, Michaela Tasotti und Martin Sauerbrey-Almasy. Die Forschungen des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung, in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Graz, zur Geschichte des Lebensborn werden seit 2020 außerdem vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank, dem Land Niederösterreich und dem Zukunftsfonds der Republik Österreich gefördert.

Zum Forschungsprojekt
a. Foto: BIK/Schretter