icon / home icon / small arrow right / light News icon / small arrow right / light Lebensborn-Heim Wienerwald: Vortrag zum MEMORY LAB an der Universität Wien
29 Jan 2024 von lbik

Lebensborn-Heim Wienerwald: Vortrag zum MEMORY LAB an der Universität Wien

Das Forschungsprojekt „MEMORY LAB: Partizipative Forschung zum Lebensborn-Heim Wienerwald“ wurde am 24. Jänner 2024 an der Universität Wien präsentiert

Im Rahmen der Vortragsreihe „Geschichte am Mittwoch“ des Instituts für Geschichte der Universität Wien und in Kooperation mit „fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte“ reflektierten Lukas Schretter, Nadjeschda Stoffers und Michaela Tasotti gemeinsam mit den Co-Forscher:innen Elke Kastner-Kainović und Katharina Kainović die Konzeption und Durchführung des Projekts „MEMORY LAB: Partizipative Forschung zum Lebensborn-Heim Wienerwald“.

Im Heim „Wienerwald“, einer zunächst von zwei jüdischen Ärzten geleiteten Lungenheilanstalt, befand sich zwischen 1938 und 1945 ein vom SS-Verein Lebensborn betriebenes Entbindungsheim. Es sollte zur Steigerung der Geburtenrate von Kindern beitragen, die als „arisch“ klassifiziert wurden. Nach 1945 wurde das Gebäude u.a. vom ÖGB und zuletzt von der WGKK als Erholungs- bzw. Rehabilitationszentrum genutzt. Seit wenigen Jahren steht das Gebäude leer.

Im Jahr 2023 fand ein MEMORY LAB zur Geschichte des Gebäudes statt: Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft, nahmen am Prozess der historischen Aufarbeitung sowohl Personen, deren Biografien und Familiengeschichten mit dem Heim in unterschiedlicher Weise in Verbindung stehen, als auch Personen aus dem räumlichen Umfeld des Gebäudes teil. Ziel des MEMORY LAB war es, die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes und zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern.

Der Vortrag widmete sich unter anderem folgenden Fragen:
Welchen Herausforderungen war das Projekt konfrontiert? In welchen Projektphasen war Flexibilität im Forschungsprozess in besonderem Maße erforderlich? Welche gesellschaftliche Wirkung ist vom MEMORY LAB zu erwarten?
Damit griff die Präsentation auch forschungsethische und forschungspraktische Herausforderungen partizipativer Forschung zu historischen Orten auf. Die Veranstaltung wurde von Li Gerhalter, Leiterin der Sammlung Frauennachlässe, moderiert.

Das MEMORY LAB wird von Lukas Schretter geleitet und vom Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft gefördert. Projektmitarbeiter:innen sind Nadjeschda Stoffers, Michaela Tasotti und Martin Sauerbrey-Almasy. Die Forschungen des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung, in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Graz, zur Geschichte des Lebensborn werden seit 2020 außerdem vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank, dem Land Niederösterreich und dem Zukunftsfonds der Republik Österreich gefördert.

a. Universität Wien, Foto: BIK/Stoffers